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58. Hauptsonderschau 2021 der Elsterkröpferzüchter in Fulda-Johannesberg
Nach einem Jahr Zwangspause konnten wir unsere 58. Hauptsonderschau vom 13.-14.11.2021 im hessischen Fulda unter den 2G -Corona-Bestimmungen durchführen. In diesem Jahr war es dem Umstand zu verdanken, dass Einschränkungen wegen Corona erst zu einem späteren Zeitpunkt viele Ausstellungen unmöglich machten, u. a. Leipzig.
Die Mehrzweckhalle in Fulda – Johannesberg bot beste Voraussetzungen für eine Hauptsonderschau, einstöckiger Käfigaufbau, lichtdurchflutete Reihen, ein toller Blick auf die Käfige von der Tribüne bei bester Bewirtung. Ein großer Dank an Ausstellungsleiter Manfred Stumpf und seine Mitstreiter vom Verein Fulda-Vogelsberg. Die Schau selbst wurde als Ferdinand-Schmitt und H. Herold-Gedächtnisschau ausgerichtet. Unser im August verstorbener Ehrenzuchtwart F. Schmitt hatte zuvor die 3 Hauptsonderschauen hier in Fulda als Ausstellungsleiter geleitet. Für die prima organisierte Ausstellung bekamen Ausstellungsleiter Manfred Stumpf und seine Mitwirkenden von allen Seiten viel Lob und Dank.
Immerhin 35 Züchter meldeten 472 Elsterkröpfer in allen 5 anerkannten Farbenschlägen, sowie 6 in der AOC-Klasse für den Wettbewerb. Leider konnten nicht alle Züchter ihre Tiere vorstellen, so dass einige Käfige leer blieben. Die sieben amtierenden Sonder- bzw. Preisrichter hatten keine leichte Aufgabe, die Spreu vom Weizen zu trennen. Die gezeigte Qualität der Tiere war doch wieder beachtlich, wenngleich auch auf hohen Niveau immer noch was zu verbessern ist. Am Ende konnte immerhin 18x die Note „vorzüglich“ und 31x „hervorragend“ vergeben werden.
Die Championtiere stellten G. Frese mit einem 1,0 blau und L. Gehwolf mit einer 0,1 schwarz. Den Leistungspreis errang J. Hintermeier, die Zuchtpreise N.Junk auf Schwarz, G. Frese auf Blau, L. Gehwolf auf Rot, J. Schwarzenberger auf Gelb und M. Sigl auf Rotfahl. Das F.-Schmitt-Gedächtnisband erhielt J. Hintermeier und das H.-Herold-Gedächtnisband L. Gehwolf. Herzlichen Glückwunsch allen Preisträgern.
Karsten Gehrmann
Die Meldezahl der schwarzen pendelt sich derzeit um die hundert Tiere ein. Die derzeit führende Zucht von N. Junk stellte erneut den besten Jung- und Alttäuber. Von den 39 Jungtäubern bekamen neun untere Noten für überzählige Handschwingen, schlechte Vorstellung und fehlende Schaukondition, untypische Standbreite, helle Ortfedern, lange und angezogene Hinterpartie. Dies scheint sich als Problem eingeschlichen zu haben, denn viele Tiere standen mit angehobener Hinterpartie in fast waagerechter Haltung im Käfig. Das entspricht nicht dem Musterbild. Eine gerade abfallende Rückenlinie gibt dem Elsterkröpfer den Adel und die Ausstrahlung, ebenso ein birnenförmiges Blaswerk. Vorsicht vor dem sich einschleichenden Kugelblaswerk! Der Beste der Klasse mit v-SVB sowie einmal hv für N. Junk (Feder fester). Nicht schlechter der hv Täuber von R. Schneider (fester in der Schenkelfeder) sowie fünf weitere mit sg 95 Pkt. konnten überzeugen.
Bei den zehn alten Täubern waren die Mängel ähnlich wie bei den jungen, sie sollten durchweg stabiler und robust wirken. Der mit v-FB von N. Junk und der mit hv von F. Gruhn (Hinterpartie abgestimmter) verkörperten das am besten.
Von den 36 Jungtäubinnen kamen sieben nicht über 92 Pkt. wofür fehlende Halslänge, flache Haltung, anliegende Aussenzehe, Überschwingung und fehlendes Blaswerk mit mangelhafter Vorstellung die wesentlichen Probleme aufzeigten. Dies ist oft mit scheuem Wesen und straffem Blaswerk verbunden. Wir wünschen uns aber ein lockeres Birnenblaswerk gepaart mit feinem Wesen, nur mit solchen Täubinnen kann man in die Zukunft gehen. Das Federkleid soll satt schwarz mit viel Grünglanz und einer festen, breiten und dichten Feder ausgestattet sein. Am besten verkörperte das die v-SVB Champion Täubin von L. Gehwolf, derselbe stellte auch eines der drei hv-Tiere (Halsfeder fester). Weitere von J.Brunner jun. (mehr Grünglanz) und H D. Lieb (Schenkelfeder fester). Sechs erhielten von SR. R. Gross sg 95 Pkt. ein positives Zeichen für das neue Zuchtjahr. Von den dreizehn Alttäubinnen fiel nur eine auf g 92 Pkt. (anliegende Aussenzehe) Alle waren von stabiler Statur mit Unterschieden in Haltung und Blaswerksform.
SR. K. Gehrmann vergab einmal v- FB auf eine 0,1 von R. Schneider. Die hv Täubin von HD. Lieb sollte noch mehr Lockerheit in der Vorstellung haben. Die drei weiteren mit sg 95 Pkt. bestätigen eine ansprechende Alttäubinnen Klasse.
Vierzig gemeldete blaue Jungtäuber waren recht durchwachsen im Typ und Vorstellung das sich auch in der Benotung niederschlug. Fast ein Viertel kam in den g-Bereich aufgrund von weiß in der Rückenfarbe sowie offenem Rücken, knappem Kopfweiß unter dem Auge, flacher Haltung mit angezogener Hinterpartie und wolkiger-grauer Farbe. Womit ich ein Thema anspreche, welches über die Hälfte der blauen Tauben betrifft. Bei einigen war es kein taubenblau mehr, sondern grau, wolkig und meliert. Von einem gleichmäßigen Übergang Rücken-Schwanzfarbe kann da nicht mehr gesprochen werden. Die Hausaufgabe für die Züchter des blauen Farbschlages lautet auf feines blau hin züchten. Dass es geht zeigten die herausgestellten Tiere von G. Frese mit v-SVB und hv für M. Sigl (Herzfarbe noch reiner). Von sechs mit sg 95 Pkt kamen bis auf einen alle aus den vorgenannten Zuchten. Die siebzehn alten Täuber, bewertet von PR.B. Itzerodt, hatten auch ihre Mängel in Farbe, hängender Ortfeder, kahlem Nacken und jeweils einmal 11 und 13 Schwanzfedern.
Mit zwei sg 95 Pkt und drei hv für G. Frese , Wünsche bessere Rückendeckung, noch abfallender in der Haltung, sowie der hv Täuber von T. Bock, voller im Keil konnten die Alttäuber nicht ganz so glänzen.
Von den vierzig Jungtäubinnen hatte ein Teil nicht die richtige Schaukondition, was die Bewertung nicht leicht machte. Schiefer Schwanz und deformiertes Ringbein sind Ausschlussfehler.
Für Tiere mit flacher Haltung, offenem Rücken und ohne Blasfreude gings in den Notenkeller, ebenso wie für angezogene Hinterpartie, raue Läufe und Zehen, bodenbreiten Stand, russige, wolkige Farbe und unschöne Farbabgrenzung lassen kein sg mehr zu, das Farbbild war dem der Täuber gleich. Lockeres Blaswerk ist einem Teil zu wünschen, es gibt aber auch Tauben die als Jungtiere schon zu viel Blaswerk zeigen das im Schaukäfig nicht so werbewirksam erscheint, das richtige Maß zu finden ist die Aufgabe der Zukunft. G. Frese stellte die beste mit v-SVB ebenso zwei hv Tiere ( Schwingen noch glatter, Herzschluß noch feiner) von den letzteren zeigte die eine die beste Farbe, es geht doch. Auch die zwei mit sg 95 Pkt. waren ansprechend im Typ. PR. B.Itzerodt bewertete die sechzehn Alttäubinnen wo auch G. Frese die beste stellte mit v-FB bewertet. Mit zweimal sg 95Pkt war auch hier G. Frese vorn, eine von A.Leitl erreichte sg 95 Pkt. Die Note g gab es für fehlendes Blaswerk und Vorderlänge, bei Alttäubinnen schon verwunderlich ob sie für die Zucht taugen? Gratulation allen Ausgezeichneten.
A.Krahl
Die Züchter des roten Farbenschlages brachten mit 148 Tieren einmal mehr das stärkste Aufgebot zur Schau. Sonderrichter L. Multerer, mit 86 Jahren noch immer aktiv, hatte die Aufgabe 54 junge und 15 alte Täuber zu bewerten. Leider blieben 10 Käfige leer. Was aber ausgestellt wurde konnte überzeugen. Die gewünschte Größe, aufrechte Haltung, passende Beinlänge und ein typvolles leicht absetzendes Birnenblaswerk war zumeist vorhanden. Fehlende Blasfreude, zu flache Körperhaltung und rötlicher Augenrand führten zu weniger guten Noten. Ein, auch wenn nur leicht vorgewölbter Unterschenkel ist nicht das Zuchtziel und muss in der Zukunft auch im roten Farbenschlag Beachtung finden. Die hoch prämierten Tiere verkörpern den hohen Zuchtstand dieser Kollektion, zweimal vorzüglich für L. Gehwolf und K.-H. Kallenbach, sechsmal hervorragend für L. Gehwolf (4x), G. Fischer und R. Schneider, sowie achtmal sg 95 Pkt bei den Jungtäubern und einmal hv und sg 95 Pkt bei den Alttäubern für L. Gehwolf. Die 55 jungen und 24 alten Täubinnen sortierte SR M. Sigl. Hier waren 12 Tiere nicht angereist. In den meisten Punkten konnte auch diese Kollektion überzeugen. Aber speziell bei den 0,1 muss auf einige Punkte im Kropfbereich geachtet werden. Das Kropfgefieder muss auch im aufgeblasenen Zustand geschlossen bleiben. Hierfür ist auf eine entsprechende Kropffedergüte zu achten. Das Blaswerk selbst darf eine Lockerheit nicht vermissen lassen, da die Präsentation des Tieres sonst zu gezwungen wirkt. Nicht zuletzt muss ausreichend Halslänge und Oberkropfausprägung für das typische Birnenblaswerk vorhanden sein. Die Typvollsten zeigten L. Gehwolf, K.H. Kallenbach und R. Schneider mit vorzüglich, sowie J. Carrillo, K.-H. Kallenbach und J. Schwarzenberger mit hervorragend bewerteten Tieren bei den Jungtäubinnen. Weiter Sieben erhielten sg 95Pkt. Bei den Alttieren dominierte L. Gehwolf mit zweimal hv und einmal sg 95 Pkt.
Mit 84 Tieren rückten die Gelben an, nur eine Nummer blieb unbesetzt. Also ein umfangreiches Programm für SR. E. Dopmann. Die Geschlechterverteilung ergab bei den Jungtieren 21,28 und bei den Alttieren 16,19. Die Gelben in Größe, Standhöhe, Blasvolumen und Wesen zumindest von den führenden Zuchten immer erstklassig, zeigten sich dieses Mal in den Kritikpunkten stark verbessert. Die Farbe ist wieder gleichmäßiger und vor allem reiner geworden, die Augenränder zarter und heller und die über Jahre kritisierte knappe Kopfzeichnung am Auge hat in der Mehrzahl den korrekten Abstand. Noch erfreulicher ist jedoch, dass sich die qualitativen Differenzen zwischen den Zuchten auf hohen Niveau verringerten. Ein teilweise besserer, harmonischer Blaswerkansatz und eine abfallendere Schwanzpartie bleiben nach wie vor züchterische Herausforderungen. Für die ganz hohen Noten müssen diese Kriterien jedoch stimmen und auch ein straff anliegendes glattes Gefieder ist ein Muß. Die Tiere von J. Hintermeier mit v und hv, sowie J. Brunner sen. und J. Schwarzenberger mit hv bei den jungen Täubern und die mit v und hv bewerteten Alttäuber von J. Hintermeier zeigten dies am besten. Weitere sechs 1,0 erhielten sg 95 Pkt. Bei den Täubinnen, insbesondere bei den jungen, ist noch eine bessere Oberkropfausprägung wünschenswert. Obacht muss auch einer durchgefärbten Ortfeder geschenkt werden. Die Harmonischsten stellten mit vorzüglich bewertet J. Hintermeier (je einmal jung und alt) und D. Strunk (alt), sowie J. Hintermeier mit hv (0,1 alt).
Das durchaus gute Meldeergebnis von 22 rotfahlen Elsterkröpfern wurde durch das Fehlen von 13 Tieren stark getrübt. So stellten nur unsere „Altmeister“ E. Dopmann und M. Sigl ihre Tiere SR K. Gehrmann zur Bewertung vor. Wesentlich verbessert zeigte sich die Kollektion im Wesen. Früher scheu und flüchtig waren sie dieses Mal ruhig und ansprechbar. Die vier gezeigten jungen Täuber hatten Licht und Schatten vorzuweisen. Figürlich ansprechend lagen die Probleme im Stand (Beinstellung enger) und in der Farbe. Ein zu deutlicher Blauanteil schränkt das Notenspektrum doch erheblich ein, sg 95 Pkt für M. Sigl. Bei den vier gezeigten jungen Täubinnen konnten drei überzeugen. Die mit vorzüglich Bewertete von M. Sigl ließ auch farblich keinen Wunsch offen. Eine kräftige 0,1 bildete den Abschluss der letztlich wieder kleinen aber guten Kollektion.
Die ebenfalls von K. Gehrmann begutachteten sechs Gelbfahlen in der AOC-Klasse zeigten farblich fast das gesamte Spektrum an Möglichkeiten, von zu dunkel (hart) bis zu hell. Des Weiteren ist auf eine aufrechtere Haltung und mehr Oberkropffülle zu achten sg 95 Pkt für E. Dopmann.
Karsten Gehrmann