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Der Elsterkröpfer als interessante Figuren- und Zeichnungstaube hat im Laufe der Zeit viele Liebhaber gefunden. Auf vielen lokalen und überregionalen Schauen sind Elsterkröpfer vertreten, bis zu mehreren hundert Tieren bei den Hauptsonderschauen. Der Elsterkröpfer hat in den letzten 40 Jahren durch verschiedene Einkreuzungen große Fortschritte gemacht. Dem Elsterkröpfer der 50er und 60er Jahre wurde eine aufrechtere Haltung mit mehr Körpereleganz, Hals- und Beinlänge angezüchtet, die auch weiter hinten angesetzt ist. Von Züchtern der Elsterkröpfer wird immer wieder Beschwerde darüber geführt, dass die Bewertung Ihrer Tiere sehr unterschiedlich erfolgt. Das veranlasste den Vorstand des SV, nachstehende Bewertungsgrundlagen und Zuchtrichtungsvorgaben in Anlehnung an die Musterbeschreibung und den Zuchtstand auf einen einheitlichen Nenner zu bringen. Dies soll dazu beitragen: 1. zu einer einheitlichen Bewertung zu gelangen. Bei der Betrachtung der Merkmale des Elsterkröpfers muss auf jeden Fall die im Standard angegebene Reihenfolge eingehalten werden. Größe: Die im Standard angegebene Größe als „reichlich mittelgroß“ bedeutet: kleiner als der Englische und größer als der Schlesische Kröpfer. Die heutigen Tiere, gemessen von der Schnabelspitze bis zum Schwanzende, sind als Oberwerte bei den 1,0 44 cm und bei den 0,1 42 cm groß. Was darüber geht, sind Extreme, die im Schaukäfig nicht gefragt sind. Als Vergleich zur Größe kann man die Ausstellungskäfige nehmen, die 50 x 50 cm messen. Große, kräftige Tiere, besonders Täubinnen, garantieren in der Regel große Nachzucht. Das Blaswerk als wichtigstes Hauptrassemerkmal kann sich bei solchen Tieren viel besser entwickeln. Die 1,0 aller fünf Farbenschläge besitzen genügend Größe und ausgeglichene Körper. Die 0,1 aller Farbenschläge sollten in Größe und Körperstärke einheitlicher sein. Die Spitzenbenoteten sind das Maß und weisen uns die Richtung. Kleine, schwache Tiere erhalten unter 93 Punkte. Figur: Wir wünschen einen Kröpfer, welcher elegant und fast hochgestellt ist. Er soll neben der Eleganz trotzdem kräftig im Körper sein und einen gut gerundeten Rücken haben, worauf sich die Herzzeichnung anschmiegt. Die Blaswerkstärke muss der Schulterbreite angepasst sein, wobei die Schulter nicht zu breit sein darf. Die Beinlänge und Körpertiefe müssen im ausgewogenen Verhältnis zu einander stehen. Der Flügelbug muss in den Federn des leicht abgesetzten Blaswerkes verschwinden. Die Forderung einer langen Vorderpartie ab Beinaustritt (im Verhältnis zur Hinterpartie 2/3 zu 1/3) hat heute noch volle Berechtigung.
Der aufrechten Haltung des Elsterkröpfers mit dem abfallenden Rücken, einschließlich Schwanzhaltung, muss als typisches Rassemerkmal größte Beachtung geschenkt werden. Bei optimaler Haltung befindet sich das Auge über der Spitze der Mittelzehe. Nötigenfalls wird die Taube etwas angeregt, um dies zu prüfen. Bei Täubinnen ist in diesem Punkt etwas Nachsicht angebracht. Tiere mit ständig flacher Haltung werden unter 93 Punkten bewertet. Brustlinie: Diese Linie zeigt den Wert des Tieres. Rassetypisches, nach oben hin weiter werdendes, aber kontrolliertes, gut abgesetztes Blaswerk ist das Zuchtziel. Eine scharf abgegrenzte Taille, die das Brustbein deutlich sichtbar macht und dem Kugelblaswerk Vorschub leistet, wird nicht gewünscht. Je länger das Brustbein, desto wertvoller das Tier. Alles was auf Fremdrasseneinkreuzungen schließen lässt, wie deutlich hervorstehendes Brustbein und Schenkel, sowie stark abgesetztes Blaswerk – zusammen: 3-Bogen-Linie – wird mit 90 Punkten bewertet. Blaswerk: Das birnenförmige Blaswerk soll am langen Hals gut ausbalanciert getragen werden, leicht abgesetzt und oben am weitesten ausgedehnt sein. Es sollte sich harmonisch in die Gesamterscheinung einfügen und nicht überdimensional wirken, so dass das Gefieder straff geschlossen bleibt. Die Blaswerkform und seine Größe haben maßgeblichen Einfluss auf die Bewertungsnote. Auf den Ausstellungen werden Tiere mit verschiedenen Blaswerkformen gezeigt. Hier wird gefordert, dass die Preisrichter die Birnenform vom Kugelblaswerk trennen. Letzteres schließt mehr als 92 Punkte aus. Ein leichter Nackenbogen im oberen Hinterhalsbereich ist erwünscht, deutliches Nackenblaswerk nicht. Lauflänge und –stellung: Der Elsterkröpfer wird „übermittelhoch“ stehend gefordert. Die Lauflänge muss zu dem Tier passen und ein harmonisches Ganzes ergeben. Bei wesentlich mehr Lauflänge als Körpertiefe ist die Harmonie gestört, genauso wie bei zu kurzen Läufen. Die Stellung darf keine Anzeichen von Einkreuzungen erkennen lassen. Deshalb müssen die straff befiederten Unterschenkel ohne erkennbaren Bogen harmonisch aus dem Bauchgefieder kommen. Es wird von vorne eine gerade Beinstellung mit festem Auftritt und leicht gewinkeltem Fersengelenk gefordert. Sichtbarer Schenkelbogen, bodenbreiter Stand oder durchgedrückte Fersengelenke werden unter 93 Punkte bewertet. Auf typische Spreizung der Zehen ist zu achten. Farbe allgemein: Die Farbe ist ein markantes Merkmal und soll immer gleichmäßig rein und gesättigt sein. Durch Einkreuzungen wurden hier einige Defizite mit eingebracht. Aufgehellte Säumung der Ortfeder ist bei allen Farbenschlägen – außer blau – ein grober Fehler und schließt mehr als 92 Punkte aus. Farbkreuzungen innerhalb der Rasse sind nur mit Sinn auf Erfolgsaussicht vorzunehmen. Farbenschläge: Schwarz – es wird lackschwarzes Gefieder gefordert mit Grünglanz überzogen bis in den Schwanz. Viel Bronzeglanz ist fehlerhaft, ebenso wie graue Rücken- und Keilfarbe. Beides schließt mehr als 92 Punkte aus. Rot – intensive, gleichmäßige satte Farbe wird bis in das Schwanzende gefordert. Helles Rot, auch wenn die Farbe gleichmäßig ist, wird nicht gewünscht, muss jedoch toleriert werden, da sie in der Zucht gebraucht wird, um einer violetten Brust- und Keilfarbe vorzubeugen, die fehlerhaft ist und unter 93 Punkten bewertet wird. Matte Keilfarbe setzt in der Bewertung zurück, Grünglanz im Kropfgefieder erhöht den Wert des Tieres. Gelb – auch bei dieser Farbe wir Gleichmäßigkeit gefordert. Der Lack kann aber nicht so intensiv sein. Ein sattes Semmelgelb ist das Zuchtziel. Bei übersättigter Farbe tritt oft am Herz eine Säumung der Federn auf und die Bindenfeder zeigt sich haarig. Beides berechtigt zu unter 93 Punkten. Blau – dieser Farbenschlag wird in der Tönung immer zwischen hellem taubenblau und stahlblau variieren. Beide Tönungen werden in der Zucht gebraucht, wenngleich das hellere blau besser gefällt. Probleme bereitet die gleichmäßige Farbe auf dem Herz. Brust- und Rückenfarbe sollen im Idealfall mit der Herzfarbe identisch sein. Abweichungen in diesen Fällen müssen entsprechend in der Kritik zum Ausdruck kommen und sich in der Punktezahl widerspiegeln. Bei den 0,1 ist etwas Nachsicht angebracht. Viel Grünglanz am Blaswerk ist Pflicht und die abgesetzte Schwanzbinde, zum Ende hell abschließend, ist erwünscht Rotfahl - er ist der jüngste Farbenschlag und hat noch Probleme in der Zuchtbasis und Stabilisierung der Farbe. Das Zuchtziel ist die Farbe des Thüringer Kröpfers. Probleme bereiten eine reine Herzfarbe mit gleichfarbigem Rücken. Kropf- und Halsgefieder müssen intensiv gefärbt sein und deutlichen Rotglanz, aber keine Schimmelbildung, zeigen. Die Schwanzfarbe soll der Herz- und Rückenfarbe entsprechen. An der Schwanzunterseite am Ende sind bräunliche Farbeinlagerungen zu tolerieren. In der Brustfarbe ist zugunsten einer intensiven Rückenfarbe ein bläulicher Anflug zugelassen. Tiere, die als blaufahl anzusehen sind, sollen in der Bewertung zurückgesetzt werden. Kopfzeichnung: Sie ist bei Perfektion eine Zierde unserer Rasse und soll gleichmäßig gerundet etwa 1/2 bis höchstens 1 Zentimeter unterhalb der Augen verlaufen. Sie soll vorne bei aufgeblasenem Kropf nicht über die Schnabelspitze reichen und am Hinterkopf nicht zu knapp sein. Herzzeichnung: Sie muss gleichmäßig und gut geschlossen sein. Ist das Herz zu lang, wird bei zu starkem Putzen der Rücken sichtbar. Dieser Fehler schließt mehr als 92 Punkte aus. Die Brustzeichnung soll ca. 1 cm vor den Schenkeln abschließen, dies kann evtl. durch korrektes Putzen erreicht werden. Keil und Unterschwanz: Beide müssen immer reinfarbig sein, außer der Schwanzunterseite bei rotfahl. Weiße Federn und evtl. beim Putzen entstehende sichtbare Kahlstellen im Keil schließen mehr als 92 Punkte aus Augenrand: Dieser wird schmal, zart und blass gefordert. Rötliche Färbungen sowie grobe Ränder schließen mehr als 92 Punkte aus. Schwanz: Selbiger muss der Rückenlinie folgen und bei Parade nicht am Boden aufsetzen oder gar stark angezogen getragen werden. Der Schwanz muss trotz breiter Feder schmal und geschlossen sein und 12 Federn haben. Es ist auf ein Vorhandensein der Ortfedern links und rechts zu achten, leicht erkennbar am schmalen Saum. Auf ein ausgewogenes Schwanz-Schwingen-Verhältnis ist zu achten. Flügellage: Es wird ein anliegender, gut geschlossener, auf dem Schwanz aufliegender Flügel mit 10 Handschwingen gefordert. Durch Großrasseneinkreuzungen haben Tiere auch 10/11 oder 11/11 Handschwingen, welche im Moment bei eigenständigen Sonderschauen noch toleriert werden. Auf Bundesschauen werden Tiere mit fehlerhafter Schwingenzahl vom „v“ ausgeschlossen. Die Züchter sind deshalb gut beraten, in Zukunft auf die Schwingenzahl 10/10 zu achten. Im angeblasenen oder erregtem Zustand werden die Flügelspitzen immer leicht übereinander liegen, vor allem bei Jungtieren. Tiere, bei denen sich die Schwingen stark kreuzen, werden von mehr als 92 Punkte ausgeschlossen. Federstruktur: Der Elsterkröpfer soll ein geschlossenes, straff anliegendes Gefieder haben. Ist das Gefieder locker, so zeigt es sich zuerst an den Schenkeln und am Blaswerk. Breite, harte Kropffedern ohne Lücken sind erwünscht Auch die Innenschenkel müssen voll befiedert sein. Entsprechende Bemerkungen sind in der Kritik erforderlich. Stoppeln an oder Löcher in den Zehen sind Erbe der Einkreuzungen und zu strafen. Lockeres, sperriges Kropfgefieder, das die Kropfhaut deutlich sichtbar werden lässt, schließt von mehr als 92 Punkte aus. Bewertung allgemein: Beim Elsterkröpfer gilt es, sich mit den ihm eigenen Dimensionen auseinander zu setzen und dabei die Proportionen sicher mit dem Auge zu erfassen. Das kann nur der Betrachter, der sich mit der Materie intensiv in Theorie und Praxis beschäftigt. Dabei ist der Dialog mit anderen Kollegen und auch Züchtern unerlässlich. Alleingänge enden meist in einer Sackgasse. Erstellt 1988 aus Anlass des 80-jährigen Bestehens der SZG von den Zuchtrichtern Klaus Knorr, Dieter Schöne und Alfred Schwanitz. 2003 überarbeitet von Zuchtwart Ferdinand Schmitt. |
5-Punkte Zuchtprogramm In der Vorstandschaft wurde über ein untersetztes Zuchtprogramm beraten. In den nächsten 3 Jahren müsste es bei strenger Handhabung in der Zucht und bei der Bewertung umsetzbar sein: Punkt 1: Auf eine aufrechte Haltung mit gerader Rücken-Schwanzlinie ist vermehrt zu achten. Bei flacher bis waagerechter Haltung sind g 92 bis b 90 Punkte zu vergeben. Punkt 2: Verbesserung der Blaswerkform (Birnenform). Dass aus dem Körper herausspringende Blaswerk ist anzumahnen bis zu verwerfen. g 91 bis maximal 95 Punkte sind zu vergeben. Auf eine typische Nackenlinie, nur leichter Bogen im oberen Bereich, ist vermehrt zu achten und vom Preisrichter zu fordern. Punkt 3: Nackte Innenschenkel wurden 10 Jahre großzügig toleriert. Nach den nächsten 3 Jahren sind maximal g 92 Punkte erlaubt. Punkt 4: Zehenfehler sind ein lästiges Erbe, welches von den Engländern herrührt. Schwimmhäute, anliegende Zehen und Stoppeln, bzw. Löcher in den Zehen, erfordern ein hartes Durchgreifen. U 0 Punkte bis maximal b 90 Punkte sind einzuhalten. (Ein Tipp für jene, die es noch nicht wissen: 6 – 10 Tage alten Jungtieren den gelben Flaum an den Zehen entfernen, so dass nie mehr Federn nachwachsen). Punkt 5: Bewertung der rotfahlen Farbe: Kropf- und Halsgefieder müssen intensiv gefärbt sein und deutlichen Rotglanz zeigen. Täuber, die keinen Rotstich in der Brustfarbe vorweisen, erhalten vorerst maximal sg 93 Punkte. Die Herzfarbe bei dem 1,0 muss rein sein, ansonsten nur bis g 92 Punkte möglich. Bei der 0,1 sind Zugeständnisse zu machen. Zur Höchstnote ist reine Herzfarbe erforderlich. An der Schwanzunterseite sind bräunliche Farbeinlagerungen bei beiden Geschlechtern zu tolerieren. Zusatz: Tiere, die als blaufahl anzusehen sind, werden in der Bewertung zurückgestuft. Die Zukunft muss zeigen, ob sie in einigen Jahren als „falsche Farbe“ eingestuft werden. |